Lyrik
Aus transparenten Schwingen fallend
berührt mich deine Glut
und zieht mich über stille Felder
verhangen alle Silben schreiben mir dein Wort
ich hunger mich nach deinen Träumen blind
und trinke aus den Höhlen deiner Haut
bis feuernah zerbricht die Luft copyright Jutta Roth
Wogegen heulst du mich an
Mond
deine Sprache spuckt
spuckt Ringe in die tastbare Nacht
schiebt sich unter die Finger meines Geistes
und lockt
Mond lauf nicht weg
aus den diesseitigen Tagen
verwirf mir nicht mein grünes Apfelkleid
in dem wir tanzend neue Schuhe pflückten
Komm lass uns gehn
in die Stadt der Gehörnten copyright Jutta Roth
Ein Streifen Sonnenschlaf
weckt mit Krähengruß
den nackten Morgen
schmeckt blauer Kuchen
im Teeglück
morgen weiß ich vom Tod
geht himmelwärts
die Sünde unter
wild in den letzten
wüsten Tagen copyright Jutta Roth
BSE: Worrtfraß frisst makellose Hände gebrauchter
Essbestecke im kuhbleichen Augenblick scheitern junge
sättigende Weisheiten selbstvergessen zum Opfer ihrer
Ideale mäht ein Schaf kopflos den rasenden Blick aus
dem Bildschirm läuft ein Mensch vor dem Tier davon
und hängt schuldig am nächsten Baum die Strickleiter
auf und ab schlachtet die Kugel den Tanz um das
goldene Kalb zum Wohle aller Schweine copyright Jutta Roth
Via skyline
Aus glücksbringenden Inseln strömen sonnenbebrillte
Masken lufentfrachtet auf zweiseitig gerollten
Treppenlabyrithen mit zeitkurz verzückten Handys in
programmierte Abläufe hungrig nach der alltäglich
schützenden Kälte sonnenbankverdächtiger Mäntel. copyright Jutta Roth
Wir wussten schon alles unter dem Deckmantel der
Sprache bevor das Wort ekstatisch kollabierte, die
sonnigen Münder ein autistisches Lächeln des
Überhörten verstreuten und sich vergruben bis über
ein Ohr, denn das andere amputierten sie verstandesgemäß
vom Gefühl. Fand ich das fehlende Ohr im Nachttisch
meiner Träume und immer öfter, wenn der Zwiespalt mir
Seitensprünge zulässt, verändert sich die Hörrichtung. copyright Jutta Roth
Die Blechdose oder der Wolf? Wie die Wirklichkeiten, die in der Seele brennen. Augenlicht verfemt die Gier nach der berührenden Verschmelzung zweier angstvoll Suchender. Der Schmerz der Erinnerung erinnert an eine Blechdose. Stumm, stumpf, aufgebohrt und entleert. Zuviel dessen das was war. Wahrheit - die Wahrheit ist. Die Wahrheit ist allein und irrt umher, aufgeschreckt von der sinnlosen Jagd der Irren. Die Öffnung der Blechdose verschraubt sich zur wässernden Sehnsucht. Benässt die Betten! Scham vergleicht sich ohne das angrenzende Blut gänzlich auszuschließen. Nicht verstehen wollen... summt die tonlose Wand, die weiß geäschert die Zeit versteht. Der Zeit nicht fliehend geht die Blechdose einen Schritt, nicht erkennbar der Richtung, zum Ausgang. Zu viele ergreifen den Halt hilflos im Hause der Irren - irrend im Hintergrund. Wir fressen ewig nackt, jault der Wolf besingend den Mond volltrunken seiner Haft. copyright Jutta Roth